Lebkuchen, Schokolade, Gummibärchen, Omas Käsekuchen, eine heiße Schokolade – manchmal haben wir Lust auf Süßes! Woran liegt das eigentlich und was kann ich dagegen tun, wenn ich nicht so viel zugesetzten Zucker zu mir nehmen möchte?
Warum hat man eigentlich manchmal so Lust auf etwas Süßes?
Die Menschen hatten den Großteil ihrer Geschichte – anders als heute in den Industrienationen – eher zu wenig Nahrung zur Verfügung. Der Körper hat sich also im Laufe der Evolution so angepasst, dass er genügend Energie bekommt. Das erklärt warum wir so eine Vorliebe für den süßen Geschmack haben. Denn Süß bedeutet schnelle Energie für unseren Körper. Außerdem signalisiert süß: reif und nicht giftig. Zudem sind wir süß geprägt: Unsere erste Nahrung, die Muttermilch, ist auch süßlich. Natürlich macht sich das auch die Lebensmittelwirtschaft zunutze: Statt natürlicher Süße in Obst, Milch und Getreide empfinden wir heute Zuckriges, also Süßigkeiten oder Softdrinks als süß.
Was tun bei Heißhunger auf Süßes?
Es gibt einige Tricks, die man bei akutem Heißhunger einsetzen kann. Manchmal verwechseln wir etwa Durst mit Hunger. Darum kann es den Heißhunger oft schon stillen, wenn wir erst mal ein Glas Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Bei extremem Appetit kann es helfen, an Lavendel oder Minze zu riechen. Oft hilft es auch einige Male tief ein- und auszuatmen oder einen kleinen Spaziergang zu machen. Das bringt einen auf andere Gedanken und reduziert den Stress. Wenn es gar nicht anders geht, kann man auch einen kleinen gesunden Snack essen. Dafür eignen sich etwa ein paar ungeschälte Mandeln. Die sind gesund, machen satt und man muss sie ausgiebig kauen.
Gesund naschen mit Genuss – ein Widerspruch?
Nicht nur ungesunde Lebensmittel, die reich an Zucker, gesättigtem Fett oder Salz sind, können leckere Snacks sein. Auch Obst, Gemüse oder Nüsse können toll schmecken! Und – ehrlich gesagt – auch eine Scheibe von einem frisch gebackenen Vollkornbrot oder ein selbst gebackener Kräcker aus Saaten kann ein Genuss sein. Oliven, ein Stückchen Käse… die Liste ist lang. Süßes – salziges!
Welchen Vorteil haben Trockenfrüchte wie Datteln?
Trockenfrüchte haben einen hohen Zuckeranteil, da sich dieser in der trocknenden Frucht konzentriert. Dennoch sind Trockenfrüchte, wie Datteln oder Pflaumen, eine gesündere Alternative zu Zucker, da sie gesunde Mineralstoffe, etwa Mangan, Kupfer, Kalium und Eisen, enthalten. Dazu liefern Trockenfrüchte auch zahlreiche Ballaststoffe. Sie kurbeln die Verdauung an, binden Wasser im Darm und sorgen für ein erhöhtes Stuhlvolumen. Deshalb wirken sie besonders positiv bei Verdauungsproblemen.
Welche gesunden Alternativen gibt es zu Schokolade, Gummibärchen & Co.?
Eine super Alternative zu industriellen Süßigkeiten ist natürlich Obst. Das schmeckt ebenfalls lecker und stillt den Appetit nach Süßem. Es liefert aber gleichzeitig auch Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Dadurch ist Obst positiv für die Gesundheit. Und natürlich enthält auch Obst Zucker – dieser ist aber in einer ganz anderen Lebensmittelmatrix und wird dadurch auch anders aufgenommen. So ist der ganze Zucker nicht direkt verfügbar, sondern muss erst mal aus den pflanzlichen Strukturen gelöst werden. Dadurch steigt der Blutzucker langsamer an. Trotzdem sollte man Obst nicht in Unmengen essen, 2 Portionen am Tag sind aber auf jeden Fall zu empfehlen!
Welches sind die Zuckerfallen?
Wenn es um Zucker-Kennzeichnungen geht, sind Verbraucher oft stark verunsichert und lassen sich leicht an der Nase herum führen. Damit Sie in Zukunft nicht mehr in Zuckerfallen tappen: ein bisschen Ordnung in das Zucker-Chaos!
- Zuckerfrei: ist ein Produkt, sofern 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm, nicht überschritten werden.
- Ohne Zuckerzusatz: darf ein Produkt deklariert werden, wenn keine Mono- oder Disaccharide zugefügt worden sind. Also nicht nur keine Saccharose (Zucker), sondern auch keine Lactose, Glucose, Fructose. Enthält dieses Produkt natürlichen Zucker, sollte der Hinweis „Enthält von Natur aus Zucker“ angegeben werden.
- Zuckerarm: heißt, ein Produkt darf nicht mehr als 5 Gramm Zucker auf 100 Gramm enthalten. Bei flüssigen Lebensmitteln, liegt der Grenzwert bei 2,5 Gramm pro 100 Milliliter.
- Reduzierter Zuckeranteil: ist bei Nahrungsmitteln genehmigt, die im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln gleicher Art, mindestens 30 % weniger Zucker enthalten und auch der Brennwert gegenüber anderen Produkten gleich oder geringer ist.
- weniger süß: beschreibt nur den Geschmack und bedeutet nicht, dass weniger Zucker enthalten ist. Es könnte auch eine Zuckerart mit geringerer Süßkraft verwendet worden sein.
- Mit (natürlicher) Fruchtsüße: dahinter verbergen sich Obstextrakte – etwa aus Äpfeln, Birnen, Trauben – die aus Glukose und Fruktose bestehen und ernährungsphysiologisch mit Saccharose (Haushaltzucker) vergleichbar sind (s.o.).
- Zuckerauszug aus Trauben: bedeutet soviel wie „Zuckerkonzentrat aus Trauben“
- Süße nur aus Früchten: bedeutet nichts anderes, als dass statt Haushaltszucker, Fruktose enthalten ist. Mit gesunden Früchten hat die Kennzeichnung also nichts zu tun.
Wie spart man Zucker im Alltag ein?
- Gewürze, wie Vanille, Zimt, Anis, Kardamom, Nelken verstärken den Süßgeschmack und ermöglichen, Zucker einzusparen.
- Bei allen Teigen (außer Baiser und Biskuit) kann bis zu ein Drittel Zucker weggelassen werden. Die Teigmenge sinkt entsprechend.
- Zum Backen statt Zucker auf getrocknete Früchte, wie Datteln, Rosinen oder Trockenpflaumen ausweichen, diese pürieren und in Rezepten den Wassergehalt etwas minimieren oder die Mehlmenge erhöhen. Auch pürierte Banane kann als Zuckerersatz beim Backen verwendet werden.
- Pfannkuchen oder Waffeln nicht süßen und stattdessen hinterher Puderzucker darüber streuen. Im Teig schmeckt die gleiche Menge Zucker weniger süß, als wenn sie aufgestreut ist.
- Säure verlangt nach mehr Süße, deshalb lieber wenig saure Obstsorten, wie Birne, milde Apfelsorten, Trauben, Feigen, Melone, Banane oder Mango verwenden.
- Milde Naturjoghurts oder fruchtige Milchshakes verwenden, denn diese kommen schon mit wenig Süße aus.
- Steviablätter, frisch oder getrocknet, wie auch Süßholz, eignen sich prima zum Süßen von Kräuter- und Früchtetees.
Süßes – Verzicht?
Ein kleines Fazit würde ich an dieser stelle noch ziehen wollen: es geht nicht darum, komplett auf Zucker zu verzichten. Es geht darum, die eigene Zucker-/Süßschwelle herabzusetzen, sodass ihr weniger süß verlangt. Denn vieles ist auch Gewohnheit, gerade wenn es um Süßes geht! Aber ein bisschen Zucker macht nicht dick und kann auch mal gut tun. Außerdem habt ihr ja jetzt Ideen für Alternativen bekommen. Probiert es aus, aber seid nicht zu streng mit euch selbst – denn damit ist auch niemandem geholfen!
Hier gehts zum Video, indem ihr mehr über das Thema erfahrt!