Ein gesunder Verdauungstrakt ist ein wertvolles Gut für unser allgemeines Wohlbefinden. Doch manchmal kann es zu Unregelmäßigkeiten kommen, wie zum Beispiel Durchfällen. Ich stelle im Folgenden gängige Hausmittel gegen Durchfall auf den Prüfstand und gebe euch hilfreiche Tipps, wie ihr euren Darm schnell wieder auf Vordermann bekommt!
Wie entstehen Durchfälle und was ist ihre Funktion?
Es gibt verschiedene Ursachen für Durchfälle. Eine häufige Ursache sind Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten, die den Verdauungstrakt angreifen. Solche Infektionen können durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln ausgelöst werden. Durchfälle können auch als Reaktion auf eine Unverträglichkeit entstehen oder ein Zeichen für großen Stress sein.
Obwohl Durchfälle als unangenehm empfunden werden, erfüllen sie eine wichtige Funktion im Körper. Sie dienen als Schutzmechanismus, um schädliche Substanzen aus dem Körper zu entfernen. Wenn der Körper eine Infektion oder eine schädliche Substanz erkennt, erhöht er die Darmbewegungen, um den Krankheitserreger schnellstmöglich auszuscheiden. Durchfälle sind also Teil des körpereigenen Abwehrsystems und helfen dabei, den Organismus zu schützen.
Anhaltende oder schwere Durchfälle können allerdings gefährlich sein, da sie zu Dehydrierung und erheblichen Mineralstoffverlusten führen. In so einem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache festzustellen und die richtige Behandlung einzuleiten. Wenn es jedoch vereinzelt mal zu leichten Durchfällen kommt, ist eine darmschonende Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr in den meisten Fällen ausreichend, um die Symptome zu lindern.
Gängige Hausmittel zur Behandlung geprüft
Geriebener Apfel: Äpfel enthalten, insbesondere in der Schale, größere Mengen vom löslichen Ballaststoff Pektin. Pektin quillt im Darm auf, bindet Wasser und dickt somit den Stuhl ein. Daher den Apfel am Besten mitsamt Schale reiben (durch das Reiben wird mehr Pektin wirksam), ca. 15 Minuten stehen lassen und zum Beispiel ins Porridge mit etwas Zimt einrühren. Neben Äpfeln enthalten auch Bananen nennenswerte Mengen an Pektin und nebenbei eine gute Portion Kalium. Der Kaliumgehalt ist super, da der Körper bei Durchfällen durch den hohen Flüssigkeitsverlust auch viele Mineralstoffe verliert, die über die Nahrung dringend wieder zugeführt werden müssen. Am Besten püriert ihr die Banane (so ist sie bekömmlicher für den gereizten Darm) und gebt sie ebenfalls in euer Porridge. Alternativ könnt ihr Bananen auch als „Ei-Ersatz“ für meine darmgesunden Magenwaffeln nutzen. Das Rezept dazu findet ihr unten!
Zwieback: Eignet sich wunderbar als Schonkost bei akuten Magen-Darm-Beschwerden. Durch das doppelte Backverfahren und den geringen Fettanteil ist der Zwieback besonders bekömmlich. Da er sehr trocken ist, wirkt er bei flüssigem Stuhl zusätzlich stopfend. In Kombination mit Kamillie- oder Fencheltee bekommt ihr den Zwieback nicht nur leichter runter, sondern profitiert auch von der entzündungshemmenden Wirkung dieser Kräuter.
Isotonische Getränke: Neben Kräutertees könnt ihr euch auch einen isotonischen Tee zubereiten. Als Basis hierfür nehmt ihr Schwarztee. Er enthält nämlich Gerbstoffe, welche die Durchlässigkeit der Schleimhaut verringern und somit die Flüssigkeits- und Elektrolytausscheidung im Darm reduzieren. Auf einen Liter frisch aufgebrühten Tee kommen 1 TL Fenchelsamen, 4 TL Zucker, 3/4 TL Salz und der Saft einer Orange. Die Fenchelsamen wirken entzündungshemmend und der Orangensaft liefert reichlich Kalium und Vitamin C.
Zur Info: Getränke sind immer dann isotonisch wenn sie ungefähr die gleiche Konzentration an Elektrolyten aufweisen wie das Blut im menschlichen Körper. Diverse Studien haben gezeigt, dass der Körper seine Flüssigkeitsvorräte mit isotonischen Getränken besonders rasch wieder auffüllen kann. Bei akuten Durchfällen ist es also ratsam, neben mineralstoffreichem Wasser, auch isotonische Getränke wie diesen Tee zu trinken.
Cola und Salzstangen: Gerade kleinen Kindern werden bei Durchfällen gerne Cola und Salzstangen zur Linderung der Beschwerden gegeben. Durch das süße Getränk und den salzigen Snack sollen die Flüssigkeits- und Elektrolytdepots wieder aufgefüllt werden. Aber Achtung: Cola enthält kaum Elektrolyte und dafür große Mengen an Zucker. Salzstangen enthalten viel Natrium, dafür aber vergleichsweise wenig Kalium. Bei Durchfällen gehen beide Mineralstoffe verloren und sollten optimalerweise in gleichem Maße wieder über die Nahrung zugeführt werden.
Fazit: Cola solltet ihr bei Durchfällen auf jeden Fall meiden, da es den Magen-Darm-Trakt zusätzlich reizt und im schlimmsten Fall zu einer Verschlechterung der Symptome führt. Salzstangen sind nicht kritisch zu bewerten, da sie immerhin den Natriumhaushalt wieder auffüllen. Dennoch sind sie bei akuten Durchfällen nicht die erste und auch nicht die einzige Wahl.
Kartoffel- und Reisbrei: Bei starken Durchfällen solltet ihr euch an eine leichte Schonkost halten und komplexe Kohlenhydrate mit einem hohen Gehalt an unlöslichen Ballaststoffen wie z.B. aus Vollkornprodukten vorerst meiden. Unlösliche Ballaststoffe können den Darmtrakt stimulieren, was zu einer beschleunigten Darmbewegung führen und unter Umständen die Symptomatik verschlimmern kann. Greift daher besser zu Lebensmitteln mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten wie Reis oder Kartoffeln. Damit es noch leichter bekömmlich wird, solltet ihr Kartoffeln und Reis sehr weich kochen und anschließend zu Brei verarbeiten. Durch die weiche und glatte Konsistenz wird die Verdauung erleichtert und der gereizte Magen-Darm-Trakt nicht weiter belastet. Achtet nur darauf, die Kartoffeln nach dem Kochen zu pellen, da die Schale bei einigen Menschen Verdauungsbeschwerden verursachen kann.
Möhrensuppe: Gekochte und fein pürierte Möhren enthalten wie Äpfel und Bananen größere Mengen vom löslichen Ballaststoff Pektin, welcher wie bereits genannt den Stuhl festigen kann. Ein weiterer Vorteil von Möhren sind die enthaltenen Karotinoide, vorallem das bekannte beta-Carotin, welches ein starkes Antioxidants darstellt. Antioxidantien können Entzündungen reduzieren und die Schleimhäute des Verdauungstraktes schützen.
Magenwaffeln: Und zum Schluss noch ein Rezept von mir persönlich: meine bereits angeteasten, superleckeren Magenwaffeln! Die enthaltenen Haferflocken haben einen hohen Anteil an löslichen Ballaststoffen, insbesondere der sogenannten Beta-Glucane. Diese Ballaststoffe binden das Wasser im Darm und bilden eine gelartige Substanz, die sich wie ein Schutzfilm über die Darmschleimhaut legt. Dies schützt vor Reizstoffen und kann Entzündungen mildern. Der Kümmel in den Waffeln enthält ätherische Öle, wie Flavonoide, die krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Eine ähnliche Wirkung erreicht ihr allerdings auch mit gemahlenem Anis, Ingwer oder echtem Galgant.
Welche Lebensmittel bei Durchfall meiden?
Viel Fett: Bei Durchfällen solltet ihr schwer verdauliche Lebensmittel in jedem Fall meiden. Dazu zählen insbesondere sehr stark gewürzte, scharfe und fettige Speisen.
Viel Ballaststoffe: Es ist in der Regel besser, Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt zu wählen anstatt solche mit einem niedrigen Ballaststoffgehalt. Das ist den Meisten bewusst. Bei akuten Durchfällen bedeuten Ballaststoffe allerdings wirklich „Ballast“ für den Darm. Insbesondere Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an unlöslichen Ballaststoffen wie Steinobst, Nüssen und Trockenfrüchten solltet ihr erstmal meiden.
Milch und Milchprodukte: Die meisten Milchprodukte enthalten Laktose, welches als mildes Abführmittel gilt. Zusätzlich wird bei Darminfekten häufig weniger Laktase gebildet, welches zum Abbau von Laktose benötigt wird. Dies verstärkt also den abführenden Effekt.
Hülsenfrüchte: Auch Hülsenfrüchte sind bei Magen-Darm-Beschwerden erstmal keine so gute Idee. Neben einer Menge Ballaststoffen, enthalten Hülsenfrüchte viel Phytinsäure. Dabei handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, der bei größeren Verzehrmengen essentielle Mineralstoffe im Körper binden kann. Da bei Durchfallerkrankungen bereits ein erhöhtes Risiko für Mineralstoffverluste besteht, solltet ihr diese an sich wunderbaren Lebensmittel erst nach Abklingen der Symptome langsam wieder in eure Ernährung integrieren.
Alkohol: Alkohol wirkt allgemein dehydratisierend und kann die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts reizen. Während einer Durchfallerkrankung solltet ihr den Konsum von Alkohol also am Besten meiden.
Zuckeraustauschstoffe: Zuckeralkohole wie Sorbit, Xylit und Erythrit gelten als zahnfreundliche Alternativen zu Haushaltszucker und werden diversen Süßigkeiten, Kaugummis und Produkten für Diabetiker zugesetzt. Diese Zuckeralkohole werden von der Darmschleimhaut allerdings nicht vollständig aufgenommen und sorgen für eine erhöhte Flüssigkeitsansammlung im Darm. Dies sorgt in den meisten Fällen für eine Verschlimmerung der Symptomatik.
Zitrusfrüchte: Ein übermäßiger Verzehr kann den Magen-Darm-Trakt wegen dem hohen Säuregehalt zusätzlich reizen. Allerdings reagiert nicht jeder Mensch empfindlich auf Zitrusfrüchte. Wenn jedoch Durchfall auftritt oder sich verschlimmert, nachdem ihr Zitrusfrüchte konsumiert habt, kann es hilfreich sein, den Konsum einzuschränken.
Weitere hilfreiche Tipps und Tricks zur Bekämpfung von Durchfall findet ihr in meinem dazu passenden Youtube-Video!
Magenwaffeln
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2 Kommentare
Danke für diesen tollen Beitrag , der mein Wissen erweitert hat.‼️ Quäle mich Jahre schon.
habe jetzt einen Darmschrittmacher . Es ist eine leichte Besserung .
Beeinflußt mein soziales Leben trotzdem . Freue mich über das tolle Rezept , hätte ich gern schon früher gehab . Ein tolles ,gesundes vollwertiges Rezept ❤️DANK
Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag.
Hätte man einiges Früher gewusst, dann hätte man besser mit Durchfall umgehen können.
Sehr informativ. Weiter so!!