Solange man allein oder als Paar zusammenlebt, kommt man ganz gut ohne eigene Kochkünste durchs Leben. Aber beim ersten Kind wird’s kritisch: Wir tragen Verantwortung – nicht nur für seine Gesundheit, auch für seine Essgewohnheiten. So, wie Dein Kind Kochen, Essen und Trinken zu Hause erlebt, wird es das in seinem weiteren Leben halten. Darum ist es wichtig, dass wir uns mit unserer Nahrung auseinandersetzen, Lebensmittel wertschätzen und dies in der Familien-Küche weitergeben.
Selberkochen vs. Fertigprodukte
Wer selber kocht entscheidet was auf den Tisch kommt. Ihr stellt es frei nach eigenem Urteil und Geschmack zusammen und könnt auf Eigenheiten, Unverträglichkeiten und Vorlieben aller Familienmitglieder eingehen. Und verzichtet dabei – im Gegensatz zur Lebensmittelindustrie – auf Konservierungsstoffe, Stabilisatoren und Aromastoffe. Dazu ist Selberkochen meistens günstiger. Denn das Vorkochen lässt sich die Industrie bezahlen und die Gastronomie erst recht. Manchmal werden auch Zutaten verarbeitet, die qualitativ nicht so hochwertig sind wie z.B. einfache Mischöle in Dressings oder Sojapulver in Trockensuppen. Selbst Spaghetti mit Tomatensauce ist frisch gekocht preiswerter als das bekannte Fertigprodukte – und schmeckt besser.
Vorbildfunktion und Ernährungsbildung
Wir als Eltern sind die ersten Lehrer und Vorbilder unserer Kinder. Sobald sie können, ahmen sie uns nach, fragen uns Löcher in den Bauch und möchten es uns recht machen. In der Küche, beim Einkauf und beim Essen können wir dieses Geben und Nehmen ausleben. Es sind Tätigkeiten, die ein Gespräch nebenbei ermöglichen. Das ist befriedigend für beide Seiten und eine gute Grundlage für die Zeiten, wenn unsere größeren Kinder lieber auf Abstand gehen. Kleine und auch größere Kinder brauchen Nähe, Kommunikation, Anregung für ihre kleinen Hände, Augen, Nase, Mund. Vielleicht übt die Küche deshalb so eine magische Anziehungskraft auf Groß und Klein aus, weil sie all das bietet. Es tut Kindern gut, Lebensmittel kennenzulernen, zu betasten und zu beobachten wie sie sich bei der Zubereitung verändern. Sie lieben es, entsprechend ihren Möglichkeiten zu helfen. Das alles entfällt, wenn die Pizza unaufgetaut in den Ofen geschoben wird.
Zeitmanagement: Wochenpläne und Strukturen
Oft ist fehlende Zeit ein Problem. Fertigprodukte wirken verlockend, zeitsparend, effizient – dagegen lässt sich nicht viel sagen. Doch selber Kochen kann ebenso effizient sein, ja sogar Stress abbauen: Überlegt Euch am Wochenende, was es die folgende Woche zu Essen geben soll. Jeder darf mitentscheiden und sich ein Gericht wünschen. Dann wird eine Einkaufsliste gemacht, am besten sortiert nach trockenen, frischen und flüssigen Lebensmitteln, so wie Ihr sie im Laden findet – auch das spart Zeit. Zunächst mag so ein klarer Plan abschreckend und vielleicht initiativlos wirken, aber Ihr werdet merken, wie viel Energie er unter der Woche einspart.
8 übersichtliche Wochenpläne von mir findet Ihr zum Beispiel in diesem Buch.
Unsere Macht als Einkäufer
Ihr könnt Bioprodukte kaufen und damit den Biobauern unterstützen. Ihr könnt Eier direkt vom Hof kaufen und damit das Umland stärken und helfen Transporte zu vermeiden. Selber Kochen heißt also auch, den Markt kritisch zu beeinflussen. Das bedeutet nicht das Ende der Fertigprodukte, die ihren Platz in unserem „Ess-Leben“ haben. Eine gut gefüllte Tiefkühltruhe ist sinnvoll und praktisch, Instant-Gemüsebrühe ebenfalls. Nichts gegen Tomaten aus der Dose, Fertigpudding oder Tortellini aus dem Kühlregal. Wer regelmäßig kocht, kann mit den Angeboten jonglieren und wird sie nutzen, wo es sinnvoll ist.
Kleine Mengenlehre für den Frischekauf
Gerade der Frischeeinkauf ist schwer zu planen: Ein zu viel an Gemüse wird schnell schlapp und welk. Deshalb Blattgemüse und Salat immer zuerst verbrauchen, bei Wurzeln und Knollen die Blätter abtrennen und getrennt lagern – am besten im Kühlschrank. Hier ein Anhaltspunkt für die Mengen, die gebraucht werden. Notfalls einen zweiten Frische-Einkauf Mitte der Woche einplanen.
Lebensmittel | Kleinkind | Schulkind | Erwachsener |
Blattsalat | 30 g | 50 g | 80 g |
Gemüse, roh | 50 g | 80 g | 120 g |
Gemüse, geputzt als Beilage | 100 g | 150 g | 200 g |
Gemüse als Hauptgericht | 200 g | 250 g | 350 g |
Kartoffeln als Beilage | 100 g | 150 g | 200 g |
Kartoffeln als Hautgericht | 200 g | 250 g | 350 g |
Reis & Nudeln (roh gewogen) als Beilage | 40 g | 60 g | 80 g |
Reis & Nudeln (roh gewogen) als Hauptgericht | 60 g | 80 g | 100 g |
Hülsenfrüchte (roh gewogen) als Beilage | 25 g | 35 g | 50 g |
Hülsenfrüchte (roh gewogen) als Hauptgericht | 35 g | 50 g | 70 g |