Tatsächlich kommen Schädigungen durch Alkohol sehr viel öfter vor als solche durch Infektionen mit Toxoplasmose- oder Listeriose-Erreger durch falsches Essen. Daher rate ich zum strikten Alkohol-Verzicht.
Tierische Lebensmittel
Rohe Lebensmittel vom Tier sollten gut durcherhitzt werden, weil Krankheitserreger wie Salmonellen, Listerien oder Toxoplasma gondii dadurch absterben.
Fisch und Fleisch sollten eine Kerntemperatur von 70 Grad haben. Wer unsicher ist, kann sich zur Beruhigung ein Bratenthermometer kaufen. Das sticht man ins Lebensmittel und kann so die Temperatur ablesen. Übrigens: Selbst Räucherlachs, Salami, Rohschinken oder junger Rohmilchkäse sind auf über 70 Grad erhitzt kein Problem mehr in der Schwangerschaft!
Leber enthält viel Vitamin A für die Lungenentwicklung und –reifung des Ungeborenen. Im 1. Schwangerschaftsdrittel empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Zurückhaltung bei Vitamin A-reichen Lebensmitteln, da sie in dieser Zeit schädlich für das Ungeborene sein könnten. Daher eher Putenleber essen, sie enthält etwa halb so viel Vitamin A wie Kalbsleber und nur ein Viertel so viel wie Schweineleber. 75 g einmal wöchentlich sind in dieser Zeit in Ordnung – sofern nicht zusätzlich Vitamin A-haltige Präparate eingenommen werden.
Eier immer durchgaren oder hart kochen: Eigelb und Eiweiß müssen fest sein, weil sie sonst Samonellen enthalten können. Pasteurisierter Käse ist immer sicher, weil Listerien die Hitzebehandlung nicht überstehen. Unproblematisch ist auch alter Rohmilch-Hartkäse wie Parmesan oder Gruyère, der länger als ein Jahr reift. Die Rinde würde ich aber sicherheitshalber abschneiden. Alle anderen Käsesorten aus Rohmilch – das muss auf der Verpackung angegeben sein – sind tabu.
Und pflanzliche?
Salat immer gründlich unter fließendem Wasser waschen, besonders den abgepackten. Das reicht als Hygienemaßnahme aus. Bei Selbstbedienungs-Buffets, von denen man nicht weiß, wie lange alles schon steht, ist eine gesunde Skepsis angebracht. Sind die Blätter an den Schnittstellen bräunlich oder sind Dressingränder verkrustet, würde ich ihn nicht mehr essen. Grundsätzlich Obst und Gemüse gründlich waschen und möglichst schälen. Frischkornbrei, also ungegartes, geschrotetes Getreide, das nur eingeweicht wird, ist ebenfalls tabu. Getreideflocken sind dagegen unbedenklich, weil sie bei der Herstellung erhitzt werden. Prinzipiell gelten in der Küche die normalen Hygiene-Regeln: Rohe und ungewaschene Lebensmittel getrennt von gegartem Essen zubereiten. Und immer wieder gründlich die Hände waschen!
Gewürze, Tee und Kaffee
Ätherische Öle von Gewürzen oder Kräutern wie Petersilie, Liebstöckel, Ingwer oder Zimt werden in der Aromatherapie tatsächlich eingesetzt, um die Wehentätigkeit zu Beginn der Geburt anzuregen. Doch das gilt nur für die Extrakte – in ihrer natürlichen Form können sie keine vorzeitigen Wehen auslösen. Aber: Studien zeigen, dass Ingwer sehr gut gegen Schwangerschaftsübelkeit hilft, ganz ohne Nebenwirkungen. Daher sind normale Verzehrsmengen durchaus zu empfehlen, weil Gewürze in der Regel die Verdauung mild anregen und Kräuter unglaublich reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Tees sind in der Regel ebenfalls wohltuend und helfen bei kleinen Beschwerden. Aber Kaffee ist mit Vorsicht zu genießen: Bei mehr als 400 ml starkem Kaffee steigt im ersten Trimester das Risiko für eine Fehlgeburt. Das Koffein belastet insgesamt das ungeborene Kind. Bis zu zwei Tassen sind dagegen ok – vor allem, wenn Sie niedrigen Blutdruck haben. Der tut dem Baby nämlich auch nicht gut.
Tipps für die Küche
Bei Tiramisu können Sie statt Eiern Quark unter den Mascarpone ziehen (pro Eigelb ca. 60 g Quark). Bei anderen Creme-Nachspeisen können Sie rohes Eigelb durch etwas Quark ersetzen, statt Eischnee können Sie geschlagene Sahne verwenden. Soll die Tortenfüllung luftig werden, einfach geschlagene Sahne verwenden. Zum Andicken von Füllung Quark oder Puddingpulver verwenden. Für Füllungen, die sehr flüssig sind, eignet sich Gelatine statt Eigelb.
Weitere Tipps findet Ihr in meinem Buch: „Das Monatskochbuch für Schwangere„.
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