Was genau unterscheidet gekauftes Mineralwasser eigentlich von Wasser aus der Leitung? Und lohnt es sich wirklich, Geld für Mineralwasser auszugeben? Bestimmt habt ihr euch das auch schonmal gefragt.
Was ist Mineralwasser überhaupt?
Mineralwasser stammt aus den Tiefen unserer Erdoberfläche. Auf seinem Weg durch die einzelnen Gesteinsschichten löst es dort enthaltene Mineralien und nimmt sie mit. Deshalb hat auch jedes Wasser, abhängig von seinem Ursprung, eine etwas andere Zusammensetzung. Genau das macht Mineralwasser zu etwas Besonderem: Es enthält sehr viel mehr wertvolle Inhaltsstoffe als schlichtes Trink- oder Tafelwasser. Mineralwasser kann also einen sehr kostbaren Bestandteil unserer Ernährung darstellen.
Ihr könnt ganz einfach an folgenden Werten erkennen, ob ein Mineralwasser besonders reich an Mineralien ist:
Mineralstoffgehalt: | Beurteilung: |
< 50 mg / L | sehr geringer Gehalt |
< 500 mg / L | geringer Gehalt |
> 1500 mg / L | hoher Gehalt |
Darum ist Mineralwasser so wertvoll
Grundsätzlich kann unser Körper nicht alle Nährstoffe gleich gut verwerten. Eine Orientierungshilfe gibt das Maß der Bioverfügbarkeit: Sie bezeichnet den Anteil einzelner Nährstoffe, den unser Körper aus dem jeweiligen Lebensmittel aufnehmen kann. Diese Menge steht dann unserem Stoffwechsel zur Verfügung und bietet die Grundlage vieler Körperfunktionen.
Nehmen wir Mineralstoffe über ein nährstoffreiches Wasser zu uns, so haben die Mineralien eine sehr gute Bioverfügbarkeit. Woran liegt das? Im Mineralwasser liegen die Mineralstoffe gelöst, also in „ionisierter Form“ vor. Unser Körper bekommt sie sozusagen auf dem Goldtablett serviert und muss sie nicht erst im Verdauungstrakt aus einem Lebensmittel herauslösen.
Mineralwasser liefert euch also eine Reihe wertvoller Mineralien – gleichzeitig ist es aber frei von jeglichen Kalorien. Somit ist es in unseren Zeiten von Überfluss und Fehlernährung ein wichtiger Nährstofflieferant.
Auf welche Mineralien sollte ich achten?
Je nach Ursprung können sich die Mineralwässer teilweise stark unterscheiden. So ist ein Wasser eher magnesiumreich, ein anderes dafür besonders natriumarm. Folgende Tabelle gibt euch einen Überblick über die einzelnen Bezeichnungen und entsprechende Mineralstoffgehälter:
Bicarbonathaltig | > 600 mg / L |
Sulfathaltig | > 200 mg / L |
Chloridhaltig | > 200 mg / L |
Calciumhaltig | > 150 mg / L |
Magnesiumhaltig | > 50 mg / L |
Fluoridhaltig | > 1 mg / L |
Eisenhaltig | > 1 mg / L zweiwertiges Eisen |
Natriumhaltig | > 200 mg / L |
Natriumarm | < 20 mg / L |
Bestimmt habt ihr auch schon diesen Zusatz auf Wasserflaschen gelesen: „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“. Bei diesen Mineralwässern dürfen bestimmte Werte (s.u.) nicht überschritten werden. Denn bei Säuglingen ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Die Nieren können überschüssige Stoffe noch nicht, wie bei uns, über konzentrierten Urin ausscheiden.
Folgende Maximalwerte gelten für Mineralwässer, die für Säuglingsnahrung ausgelobt werden:
- 20 mg Na, 10 mg Nitrat, 0,02 mg Nitrit, 0,7 mg Fluorid, 240 mg Sulfat, 0,05 mg Mangan, 0,005 mg Arsen, 125 mBq * Radium 226, 20 mBq Radium 228
*milliBecquerel (Radioaktivitätseinheit)
Was muss ich bei Bluthochdruck beachten?
Ihr leidet unter Bluthochdruck oder habt betroffene Familienmitglieder? Dann kann auch die Wahl des richtigen Mineralwassers eine Rolle spielen. Früher wurde angenommen, das allein Natrium blutdrucksteigernd wirkt. Heute wissen wir, dass nicht Natrium allein, sondern lediglich in Verbindung mit Chlorid in Form von Kochsalz den Blutdruck erhöht. Denn Kochsalz ist die chemische Verbindung von Natrium und Chlorid.
Mineralwässer in kleinen Mengen (etwa ein Glas am Tag) haben keine entscheidenen Auswirkungen auf den Blutdruck. Mit dieser geringen Menge nimmt euer Körper auch bei natriumchloridreichen Mineralwässern weniger als 0,5 g Kochsalz auf. Trinkt ihr als Betroffene aber größere Mengen Mineralwasser, solltet ihr sowohl den Natrium-, als auch den Chloridgehalt des Wassers berücksichtigen.
Übrigens: Viele Mineralwässer enthalten reichlich Natrium, aber wenig Chlorid, so dass der Kochsalzgehalt von Wasser besser aus dem Chloridgehalt berechnet werden sollte.
Mithilfe der folgenden Formel könnt ihr den Kochsalzgehalt von Mineralwasser selbst berechnen:
- Natriumgehalt höher als Chloridgehalt:
Kochsalzgehalt = Chloridgehalt dividiert durch 0,6
- Natriumgehalt niedriger als Chloridgehalt:
Kochsalzgehalt = Natriumgehalt dividiert durch 0,4
Und wie sieht es mit der Kohlensäure aus?
Na, trinkt ihr lieber stilles oder Sprudel-Wasser? Hier scheiden sich die Geister. Letztendlich ist es eine Frage des Geschmacks – denn gesund ist Wasser in beiden Varianten!
Kohlensäure (H2CO3) ist die Verbindung von Wasser (H2O) mit dem Gas Kohlenstoffdioxid (CO2). Mineralwasser enthält aber nur sehr wenig dieser „echten“ Kohlensäure. Der Hauptteil des Kohlenstoffs liegt als im Wasser gelöstes Kohlendioxid (CO2) vor. So verändert sich auch der pH-Wert von Sprudelwasser. Während stilles Wasser einen neutralen pH rund um 7 besitzt, befindet sich Sprudelwasser mit pH 5,5 im leicht sauren Milieu. Das ist erst einmal nicht schädlich, denn unser Magen hat einen pH von 1 – 2 und ist somit sehr sauer. Allerdings können die feinen Gasbläschen, die vom Magen zurück in die Speiseröhre aufsteigen, dazu führen, dass auch saurer Magensaft aufsteigt. Das macht sich mit Aufstoßen und Sodbrennen bemerkbar – solltet ihr darunter leiden, steigt ihr lieber auf stilles Wasser um.
Außerdem könnt ihr ein Sprudelwasser wählen, das einen hohen Gehalt an Hydrogencarbonat enthält. Diese Base neutralisiert überschüssige Säure, hat also eine puffernde Wirkung und kann bei Sodbrennen helfen.
Ein Vorteil von Kohlensäure ist die antibakterielle Wirkung. Wird ein Wasser mit Kohlenstoffdioxid versetzt, vermehren sich potenzielle Keime langsamer und werden teilweise sogar reduziert.
Zählen nur die inneren Werte?
Wenn ihr Mineralwasser kauft, müsst ihr die Wahl zwischen Glas- oder Plastikflaschen treffen. Glas ist schwerer, dafür aber deutlich umweltfreundlicher. Und Plastik?
Immer wieder wird die Qualität von Mineralwässern aus PET-Flaschen überprüft. Die Qualität hierzulande unterliegt strengen Richtlinien und muss genauen EU-Verordnungen entsprechen. Es ist nachgewiesen, dass bei längerer Lagerung und Sonneneinstrahlung kleine Mengen Acetaldehyd aus dem Plastik in das Wasser abgegeben werden. Dies sorgt für einen veränderten Geschmack – gesundheitlich ist es laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unbedenklich, weil die Mengen unter den Grenzwerten bleiben. Auch andere Chemikalien, die aus Plastik ins Wasser übergehen können, sind demnach nicht gesundheitsschädlich.
Forscher betonen allerdings, dass zukünftig genauere Untersuchungen nötig sind, um eine sichere Aussage treffen zu können.
Wenn ihr die Wahl habt, ist der Griff zur Glasflasche aus vielerlei Gründen die bessere Entscheidung.
Genug zur Theorie!
Bevor ihr nun beim nächsten Einkauf vor dem Wasserregal steht, hier nochmal eine kleine Zusammenfassung:
- Mineralwasser – egal ob Sprudel oder Still – ist ein wertvoller Mineralstofflieferant und eine tolle Ergänzung in unserer Ernährung.
- Wählt ein Wasser mit einem hohen Gehalt an Mineralien (> 1500 mg/L).
- Ein Bicarbonathaltiges Wasser kann bei Sodbrennen und empfindlichem Magen helfen. Außerdem neutralisiert es den leicht sauren pH von kohlensäurehaltigem Mineralwasser.
- Wasser aus PET-Flaschen kann aufgrund von Acetaldehyd anders schmecken, ist aber laut BfR gesundheitlich unbedenklich. Wenn ihr die Wahl habt, sind Glasflaschen die beste Wahl.
Übrigens: Mindestens 1,5 Liter Wasser solltet ihr am Tag trinken. An sportlichen Tagen und bei besonders hohen Temperaturen darf es auch gerne mal mehr sein. Dabei solltet ihr darauf achten, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken – und nicht nur zu den Mahlzeiten, sondern auch zwischendurch. Denn unser Darm besitzt eine begrenzte Aufnahmefähigkeit. Etwa 0,8 l Wasser kann er in einer Stunde resorbieren. Der Rest wird ungenutzt wieder ausgeschieden!
Euch interessiert das Thema Mineralwasser? Dann schaut euch doch gerne mein neues YouTube-Video zu diesem Beitrag an: