Ich schreibe regelmäßig Newsletter für real Meine Familie – von Baby über Kleinkind bis Schulkind. Da fällt mir immer etwas Spannendes ein. Das Thema ist unerschöpflich! Aber neuerdings muss es SEO optimiert sein. Das heißt: Es muss im Netz gefunden werden. Unter einem bestimmten Stichwort, einer Frage, einem Satz. Das Üble: Es darf bei Google nicht zu oft vorkommen – also nicht Millionen mal – da hab ich nämlich keine Chance gegen Kardashian oder Doc Flecks. Es sollte lieber im 4 bis 5stelligen Bereich sein. Da hab ich gute Karten.
Ich dachte: Vielleicht gibt es verrückte Erwachsene, die ihre Kinder low carb-mäßig großziehen.
Dazu könnte ich echt etwas sagen. Und google und stelle fest: Millionen im deutschsprachigen Raum denken darüber nach, ihre Kinder ohne Pasta und Brot aufzuziehen. Es gibt Blogs von Low Carb Eltern, die allen erzählen wie fit ihr Kind jetzt ist, seit Stulle und Kartoffel gestrichen sind. Habe ich nicht gerade in der ZEIT einen sehr abgeklärten Artikel gelesen, der das Ende sämtliche Diäten prophezeit? Und deren Sinnlosigkeit belegt? Was wir Ernährungsprofis ja immer schon sagen? Und dann das?
Was sollen die Kinder denn essen? So ein hungriger 1o-jähriger nach einem Fußballspiel? Nur Schnitzel mit Kräuterquark? Oder doppelte Bratwurst ohne Brötchen? Und statt Spaghetti Bolo Sojapasta mit Hack pur? Keine Pizza außer dieser neuen mit Blumenkohlboden? Und wenn ich ans Frühstück oder das Schulbrot denke: Höchstens Proteinmüsli und für die Lunchbox Käsewürfel mit ein paar Radieschen? Und dann die Tier liebenden veganen Mädchen? Da geht ja fast nur noch Essen aus dem Baukasten der Lebensmittelindustrie, wenn es nicht zur Mangelernährung kommen soll!
Mal abgesehen davon, dass das ganz schön ins Geld geht und das Kind zum sozialen Outcast macht, kann das gesundheitlich nicht gut tun. Mir fehlen die Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung und eine blühende Darmmikrobiota lebensnotwendig sind – und die wiederum für eine gesunde Immunabwehr sorgen. Kohlenhydratarmes Gemüse wie Spinat, Blattsalat oder Chinakohl hat davon nämlich nicht besonders viel. Und Ballaststoffreiches Getreide oder Obst oder derbes Wurzelgemüse sind ja eh tabu, weil reich an Kohlenhydraten. Außerdem fehlen die B-Vitamine, die gerade in Getreide reichlich vorhanden sind. Und das Magnesium. Und überhaupt. Dass die Kinder weder Zucker noch Schokolade, Limo oder Kuchen kriegen, finde ich ja gut. Aber ich frage mich: Wovon werden sie satt?
Und da sind wir beim aktuellsten aller Themen: Der Nachhaltigkeit.
Gerade begreifen wir, dass unsere Fleisch- und Fischportionen schrumpfen müssen, wenn die Welt überleben soll…
da wollen wir den Nachwuchs an eine extrem eiweißreiche Kost gewöhnen? Wo schon die Teenies für den Klimaschutz auf die Straße gehen? Ach – es kann ja auch Pflanzeneiweiß sein? Das heißt aber extrem künstliche Kost, aromatisiert und verfremdet. Denn nur von Tofu, Hummus, Linsen und Nüssen mag ja auch keiner leben.
Und wenn mein moppeliges Kind dadurch schlank wird? Also ehrlich: Das wird es auch, wenn es regelmäßig selbst Gekochtes mit viel Gemüse isst, Zuckriges und Snacks weglässt und den Sport entdeckt. Kinder wachsen ja – das erhöht die Chance auch ohne jede Sonderkost ein gesundes Gewicht zu bekommen.
Ich rate jedenfalls von Low Carb für Kinder ab. Lasst den Zucker weg, steigt von Weißmehl auf Vollkorn um, kocht frisch für und mit Euren Kindern, lasst sie von allem probieren und esst so oft wie möglich fröhlich gemeinsam: Das macht sie fit fürs Leben. Und übrigens auch gesünder, wie eine große Studie des Max Planck Instituts Mannheim ergab.
Aber verschont sie mit Euren verrückten Diäten!
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Kohlenhydrate – Dickmacher oder Fitmacher?