Löwenzahn herrscht fast überall, auf Wiesen und Feldern, in Wäldern, Parks, am Wegesrand und selbst aus dem Asphalt ragt nicht selten seine goldene Krone. Auch unsere Gärten macht er gern zu seinem Reich. Kein Wunder also, dass so manch ein Gärtner verärgert versucht das „Unkraut“ in Schach zu halten. Dabei ist Löwenzahn ein sehr unterschätztes Wildkraut und alles andere als ein Unkraut!
Löwenzahn
Der Löwenzahn erhält seinen Namen tatsächlich vom Löwen. Die Blätter erinnern durch die Zacken nämlich an die Zähne von Löwen. Andere Bezeichnungen für Löwenzahn sind beispielsweise Kuhblume, weil die Kühe ihn so gerne verzehren oder Milchbusch, wegen des weißen Saftes in seinen Stängeln. Besonders geläufig ist die Bezeichnung als Pusteblume. Ab Ende Mai verwandeln sich die gelben Blüten in weiße Büschel aus lauter kleinen Samen mit haarigen Flugschirmen. Diese lassen sich prima pusten und das ist vor allem für Kinder ein riesen Spaß! Botanisch zählt Löwenzahn zu den Korbblütlern, zur selben Familie wie auch Ringelblume, Sonnenblume und die Gänseblümchen. Besonders zahlreich blüht er von April bis Juni.
Löwenzahn hat viele positive Einflüsse auf unsere Organe und hilft bei der Therapie und Prophylaxe verschiedener Symptome und Krankheiten. Da er oft unkontrolliert in großen Mengen im Garten wächst wird er von Vielen als Unkraut angesehen. Dabei ist er ein total unterschätztes Wildkraut…
Gesundheitliche Effekte
Löwenzahn enthält sehr viel Vitamin C, E und A, aber auch die B-Vitamine B1 und B2. Außerdem ist er reich an Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium, Kalium und Eisen. Eine Reihe von Bitterstoffen trägt zusätzlich zur positiven gesundheitlichen Wirkung bei. Durch diese werden nämlich Speichel- und Magensaftproduktion verstärkt, wodurch Verdauungsbeschwerden gelindert werden und der Appetit angeregt wird. Auch die choleretische Wirkung ist auf die Bitterstoffe zurückzuführen. Dies fördert die Tätigkeit der Galle und den Gallenfluss. Gegen Völlegefühl und andere dyspeptischen Beschwerden wie Sodbrennen oder Übelkeit kann Löwenzahn auch helfen.
Einigen Studien zur Folge führt die Einnahme von Löwenzahn sogar zu vermehrtem Harndrang. Im Französischen wird er deshalb als „pissenlit“ bezeichnet – zu Deutsch „Bettnässer“.
Schon gewusst?
Auch im Bodybuilding findet Löwenzahn als Diuretikum Einsatz. Vor Wettkämpfen versuchen Bodybuilder oft ihr Wassergewicht zu reduzieren – mit pharmazeutischen Diuretika ist das verboten. Daher greifen einige Wettkämpfer auf Löwenzahn-Wurzelextrakte, Löwenzahn-Tees oder Tinkturen zurück. Damit wird das Unterhautgewebe entwässert und die Muskeln kommen noch mehr zur Geltung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Diuretika, steigert Löwenzahn nicht nur die Urinmenge und die Häufigkeit des Wasserlassens, sondern führt dem Körper auch noch wichtige Mineralstoffe wie Kalium zu.
Ganz besonders lästig und schmerzhaft können Nierensteine und Nierengrieße sein. Diese entstehen durch Ablagerungen von Bestandteilen im Urin, die sich in der Niere, dem Harnleiter oder der Harnblase ansammeln – diese können unter anderem üble Harnwegsinfektionen verursachen. Löwenzahn als harntreibendes Mittel kann auch hier vorbeugend wirken.
Ein noch recht neues Forschungsgebiet ist die Wirkung des Löwenzahns auf das Wachstum von Tumorzellen. Bei verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Löwenzahn das Tumorwachstum einschränken kann. Auch bei Brustkrebs, Prostatakrebs und Leukämiezellen konnte eine ähnliche Wirkung festgestellt werden. Allerdings ist die Studienlage noch nicht sonderlich ergiebig und weitere Studien sind notwendig!
Nebenwirkungen
In seltenen Fällen kann der Verzehr von Löwenzahn auch allergische Reaktionen auslösen. Wer bereits weiß, dass er gegen andere Korbblütler, wie etwa Arnika, Ringelblume oder Kamille allergisch reagiert, sollte auch bei Löwenzahn vorsichtig sein. Die Bitterstoffe des Löwenzahns können außerdem, bei übermäßigem Konsum, zu Magenbeschwerden führen. Bei Nierenerkrankungen, Gallenblasenentzündungen, Darm- oder Gallengangverschluss sollte Löwenzahn lieber umgangen werden.
Verwendung von Löwenzahn
Hier kann von der Blüte, über den Stängel und die Blätter bis hin zur Wurzel alles verwendet werden.
Die Blätter eignen sich wunderbar für Salate. Hierfür solltet ihr am Besten die jungen und zarten Blätter verwenden, denn bei diesen haben sich die Bitterstoffe noch nicht vollends entfaltet. Die Regel lautet hier: Je älter die Blätter, umso bitterer sind sie. Zu dem Salat passt ein cremiges Dressing und als Ausgleich zu den Bitterstoffen eignet sich hervorragend Obst.
Die Stängel, als auch Blätter und Blüten können für Tees, getrocknet oder frisch, aufgekocht werden. Aus den Blüten kann außerdem kinderleicht Sirup hergestellt werden. Aus den langen Wurzeln, die den Löwenzahn fest im Boden verankern, lässt sich koffeinfreies Kaffeepulver herstellen. Dafür die Wurzeln säubern, in feine Streifen schneiden, etwa einen Tag trocknen lassen und dann in einer Pfanne rösten. Die gerösteten Wurzelscheiben können dann einfach in einer Kaffeemühle zu Pulver gemahlen werden. Schon ist unser Kaffee-Substitut fertig! Auch interessant zum Nachmachen sind Löwenzahn-Kapern. Dazu benötigt ihr nur 3 Zutaten: die Löwenzahnknospen, Essig und etwas Salz.
Die Gerüchte um den Milchsaft…
Immer wieder warnen Eltern ihre Kinder vor der weißen Milch in den Stängeln des Löwenzahns. Die Sorge, dass Kinder sich an dem Saft vergiften könnten ist groß. Jetzt mal Tacheles: ganz so schlimm ist es nicht! Denn der leicht giftig wirkende Stoff Taraxacin ist in der Löwenzahn-Milch nur in ganz geringen Mengen vorhanden, die gesundheitlich unbedenklich sind. Zu Folgen, wie Leberschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall usw. kommt es nur dann, wenn Unmengen von dem Saft verzehrt werden. Da braucht ihr euch also nicht gleich Sorgen machen, wenn euer Kind mit Löwenzahn gespielt und den klebrigen Saft an die Finger bekommen hat.
Tückischer als an den Händen sind Milchsaft Flecken auf der Kleidung. Trocknet der Saft, so bilden sich durch Oxidation mit der Luft unschöne bräunliche Flecken. Doch auch hier gibt es einen Trick! Diese Flecken sind nämlich fettlöslich und lassen gut mit Butter beseitigen. Etwas Butter auf die entsprechende Stelle geben und kurz einwirken lassen, dann wie gewohnt waschen. Ihr werdet sehen, eure Kleidung ist wieder blitzblank!
Noch mehr über Bitterstoffe und ihre gesundheitliche Wirkung findet ihr in meinem Video zu diesem Thema. Ein weiteres Rezept um das „Unkraut“ aus dem Garten zu verwerten findet ihr hier!
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Hier habe ich euch ein tolles Rezept für einen Löwenzahnsalat. Verfeinert mit Giersch und bestreut mit Gundermannblüten ist er ein wahres Wildkräuter-Geschmackserlebnis! Dazu Spargelcarpaccio und Erdbeeren und die Mischung ist perfekt.
Wer mag, bestreut den Salat mit Gundermannblüten.Löwenzahnsalat mit Spargelcarpaccio
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