Das Thema Sonnenblumenöl ist momentan in aller Munde. Die Preise steigen ins unermessliche aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine. Russland und die Ukraine gehören zu den Hauptexporteuren für Sonnenblumenöl. Doch wieso legen viele Menschen so einen großen Wert auf Sonnenblumenöl? Gesundheitlich gesehen sollte man lieber die Finger von Sonnenblumenöl lassen….
Sonnenblumenöl
Es ist in vielen Haushalten aus der Küche kaum wegzudenken. Sonnenblumenöl zählt zu den beliebtesten Speiseölen der Deutschen und landet nach Rapsöl auf Platz Zwei.
Bestehend aus
- 8% gesättigten Fettsäuren
- 27% einfach ungesättigten Fettsäuren
- 65% mehrfach ungesättigten Fettsäuren
scheint es auf den ersten Blick sehr gesund. Denn vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind sehr wichtig für den Körper und gelten als äußerst gesund. In ihnen sind vor alle Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren enthalten, die dafür sorgen, dass die Prozesse in unserem Körper optimal ablaufen. Ungesättigte Fettsäuren senken außerdem unseren Gesamtcholesterinspiegel, sie wirken sich also besonders günstig auf unsere Herzgesundheit aus.
Sonnenblumenöl ist zudem reich an Vitamin E und Vitamin K. Vitamin E ist bekannt für seine zellschützende Eigenschaft in unserem Körper, während Vitamin K eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung hat. Beide Vitamine sind für den Körper also sehr wichtig.
Fettsäuren – Wieso Sonnenblumenöl für unseren Körper ungünstig ist.
Die enthaltenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind für unseren Körper essenziell. Wir können sie nicht eigenständig synthetisieren und sind auf die Zufuhr über Nahrung angewiesen. Beide Fettsäuren sind für die Bildung von sogenannten Eicosanoiden verantwortlich. Eicosanoide aus Omega-3-Fettsäuren, EPA und DHA, haben eine entzündungshemmende Wirkung, erweitern die Blutgefäße und Bronchien und steigern die geistige Leistungsfähigkeit. Eicosanoide aus Omega-6-Fettsäuren, u.a. Arachidonsäure, bewirken so ziemlich das Gegenteil von Omega-3-Fettsäuren. Sie wirken gefäßverengend und entzündungsfördernd. Die beiden Fettsäuren konkurrieren im Stoffwechsel um dieselben Enzyme. Wenn unser Körper durch zu viele Omega-6-Fettsäuren beschäftigt ist, kann er die wertvolleren Omega-3-Fettsäuren nicht mehr aufnehmen. Aus diesem Grund kommt es auf das Verhältnis der Fettsäuren an.
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt ein Omega-6- zu Omega-3- Fettsäureverhältnis von 5:1. Dann kann der Körper optimal von der essenziellen Omega-3-Fettsäure profitieren. In Sonnenblumenöl besteht ein Verhältnis von 126:1!! Kaum zu glauben, aber wahr.
Wir nehmen durch unsere Nahrung meist zu viele Omega-6-Fettsäuren, im Vergleich zu Omega-3-Fettsäuren auf. Das Aufnahmeverhältnis von Omega-6 zu Omega-3 liegt in Deutschland bei 10:1 bis 15:1. Und damit weit von der Empfehlung von 5:1 entfernt. Wir verzehren vor allem zu viele tierische Produkte, besonders Fleisch und Wurstwaren, dabei zu wenig Fisch, Nüsse und nicht immer das passende Öl. Im Alltag rechnet natürlich kaum einer den genauen Anteil der Fettsäuren in den verschiedenen Lebensmitteln aus. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert Fette und Öle zu verwenden, von denen wir wissen, dass sie besonders reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Doch welche sind das?
Wie lässt sich Sonnenblumenöl am besten ersetzen?
Rapsöl
Rapsöl hat ein Omega-6- zu Omega-3-Fettsäureverhältnis von 2:1. Raffiniert ist es weitestgehend geschmacksneutral und eignet sich zum Braten und Backen, da es bis zu 200 Grad erhitzt werden kann. Kaltgepresstes Rapsöl besitzt einen mild-nussigen Geschmack und eignet sich für kalte Speisen wie Salate oder sanftes Braten.
Hanföl
Mit einem Omega-6- zu Omega-3-Fettsäureverhältnis von 3:1 liegt es auch im optimalen Bereich. Hanföl punktet mit einer ausgewogenen Mischung an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Es hat einen leicht nussigen Geschmack und ist nur in kaltgepresster Form erhältlich. Aus diesem Grund darf es nicht erhitzt werden und eignet sich somit für kalte Speisen. Aber aufgepasst: Hanföl oxidiert sehr leicht, hat es einen bitteren Geschmack ist es verdorben und kann nicht mehr verwendet werden.
Leinöl
Durch seinen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren gilt Leinöl als sehr gesund. Mit einem Omega-6- zu Omega-3-Verhältnis von 1:3 ist es besonders reich an Omega-3-Fettsäuren. Da es Leinöl nur kaltgepresst gibt, ist es ausschließlich für die kalte Küche geeignet und hat einen eigenen Geschmack. Es eignet sich für Salatdressings, Smoothies, im Müsli oder auch einfach pur. Hier genügen 1-2 TL am Tag. Auch hier gilt Vorsicht: Leinöl ist nur circa 8 Wochen haltbar und sollte im Kühlschrank gelagert werden. Also am besten immer nur in kleinen Flaschen einkaufen, damit es nicht verdirbt.
Walnussöl
Mit einem Omega-6- zu Omega-3-Verhältnis von 6:1 liegt Walnussöl nur knapp über der Empfehlung. Es enthält viele gesunde mehrfach ungesättigte Fettsäuren und gilt als sehr gesund. Im Geschmack ist Walnussöl in raffinierter Form relativ neutral, in kaltgepresster Form schmeckt es intensiv nach Nuss. Die kaltgepresste Variante eignet sich für kalte Speisen, in raffinierter Form eignet es sich auch zum Kochen.
Sojaöl
Sojaöl hat ein Omega-6- zu Omega-3-Fettsäureverhältnis von 7:1. Der Geschmack von Sojaöl ist sehr mild und in raffinierter Form ist es zum Braten, Frittieren und Backen vielseitig verwendbar. In kaltgepresster Form ist es, wie die meisten Öle, ausschließlich für kalte Speisen geeignet.
Alle diese Öle wirken durch ihre vielen Omega-3-Fettsäuren vorbeugend gegen Arthrose, Rheuma, Arteriosklerose, hohen Blutdruck, schlechte Blutfettwerte und Altersdemenz und sind somit sehr gesund. Sie sollten dem Sonnenblumenöl definitv vorgezogen werden und am besten dafür sorgen, dass nichtmehr zu Sonnenblumenöl gegriffen wird. Also das nächste Mal vor dem Ölregal nicht aus Gewohnheit zum Sonnenblumenöl, sondern lieber zu einer der oben genannten Alternativen greifen. Die Gesundheit wird es Danken und der tolle Geschmack der meisten Öle auch. Er verleiht der Mahlzeit nochmal eine ganz neue Nuance.
In meinem YouTube-Video erzähle ich euch ein bisschen über das Thema Sonnenblumenöl.
Zu Direkt- und Muttersäften und wie gesund sie wirklich sind habe ich auch ein Video gedreht. Welche Vorteile bringen sie und wie viel davon kann ich trinken? Und passend zum Öl gab es schon mal einen Beitrag zu Senfölglykosiden. Schützen sie wirklich vor Erkältungen und Infekten?
Um nichts mehr zu verpassen abonniere meinen Newsletter.