Fisch schmeckt toll, liefert hochwertiges Eiweiß und sollte regelmäßig verzehrt werden. Oder?
Rund um das Thema Fisch gibt eine Menge Fragen und Unsicherheiten. Ich hoffe, meine Antworten können euch ein wenig Klarheit geben!
Welche Vorteile bietet Fisch?
Fisch ist DIE Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Diese hochwertigen Fette braucht der menschliche Körper zum Aufbau der Nervenzellen und des Gehirn. Sie sind außerdem wichtig für Zellmembranen und Muskelfunktionen. Und auch Entzündungsreaktionen können sie mildern. In besonderen Zeiten wie einer Schwangerschaft und der Stillzeit, aber auch bei Demenz, Depressionen oder Rheuma ist eine ausreichende Zufuhr dieser Fettsäuren entscheidend. Denn sie sind essentiell. Das bedeutet, wir können die Fette nicht selbst herstellen, sondern müssen sie über die Nahrung aufnehmen. Besonders hohe Gehalte der Fettsäuren findet ihr in fettreichen Kaltwasserfischen wie Hering, Lachs, Makrele, Sardine und Thunfisch.
Neben den Omega-3-Fetten besteht Fisch zu großen Teilen aus hochwertigem Eiweiß. Es ist besonders leicht verdaulich und kann vom Körper gut als Baustein für Muskeln, Nerven und Wachstum eingesetzt werden.
Das Spurenelement Selen wirkt gegen oxidativen Stress. Selen ist unter anderem wichtig für unsere Schilddrüsenhormone. Auch hier sind Fische eine gute Quelle.
Vitamin A wirkt als Antioxidans und hat Auswirkungen auf unsere Haut und unser Sehvermögen. Unser Körper braucht es zur Fortpflanzung, für Wachstum und für die Zellbildung. Vor allem Aal, Matjes, Schillerlocke und Lachs weisen hohe Mengen auf.
Das zur Blutbildung und für den Energiestoffwechsel benötigte Vitamin B12 ist besonders in Bückling, Hering und Sprotte zu finden.
Und auch für Jod ist Fisch eine empfehlenswerte Quelle. Der Mineralstoff wird für die Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt. Diese steuern unter anderem den Grundumsatz. In Deutschland leidet übrigens ein Großteil der Bevölkerung unter einem Jodmangel. Besonders hohe Mengen findet ihr in Kabeljau (Dorsch), Scholle und in Schellfisch.
Wie erkenne ich frischen Fisch?
Beim Fischkauf könnt ihr auf mehrere Anzeichen achten, die euch mehr über die Frische der Ware verraten.
- Geruch: Frischer Fisch riecht nicht. Meeresfische dürfen nach Salzwasser duften, ein „fischiger“ Geruch ist ein schlechtes Zeichen.
- Glanz: Der Fisch sollte eine glänzende, pralle Haut haben. Auch ein klarer Schleim ist ein Zeichen von Frische.
- Augen: Die Augen sollten klar und fest sein. Sind die Augen eingesunken, ist der Fisch nicht mehr frisch.
- Kiemen: feuchte, rötliche Kiemen ohne Schleim sind Anzeichen für Frische.
- Elastizität: Drückt mit einem Finger auf den Fisch. Der Fingerabdruck sollte keine Delle hinterlassen.
- Fleisch: klares, leuchtendes Fleisch ist ein gutes Zeichen. Es sollte nicht ausgetrocknet sein.
Wie verarbeite ich Fisch am besten?
Denkt an eine Kühltasche für den Transport, wenn ihr Fisch kaufen möchtet. Entscheidend für eine anhaltende Frische ist nämlich die Kühlkette. Diese sollte nicht unterbrochen werden, sonst kann Fisch schnell verderben. Zuhause angekommen, befreit ihr den Fisch so schnell wie möglich aus der Tüte und lagert ihn abgedeckt im Kühlschrank. Die kühlste Stelle ist hier direkt über dem Gemüsefach. Idealerweise bereitet ihr den Fisch noch am gleichen Tag zu, spätestens aber nach drei Tagen.
Alternativ könnt ihr frischen Fisch auch gut einfrieren, so ist er bis zu vier Monaten haltbar. Auftauen solltet ihr den Fisch im Kühlschrank. Dabei die Tauflüssigkeit unbedingt auffangen und entsorgen! Anschließend solltet ihr den Fisch mit ausreichend Hitze durchgaren. Bereits aufgetauten Fisch könnt ihr nicht noch einmal einfrieren.
Wenn der Fisch fangfrisch und von guter Qualität ist, könnt ihr ihn durchaus auch roh verzehren. In Sushi, Tartar oder auch als Ceviche ist roher Fisch ein wahrer Genuss!
In seltenen Fällen kann Fisch mit Parasiten befallen sein, zum Beispiel mit Nematoden. Bei rohem Verzehr können sie Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Durch Gefrieren (mindestens 24 Stunden bei -20 Grad) und durch Erhitzen (über 70 Grad) werden sie abgetötet.
Was spricht gegen Fisch?
Neben den gesundheitlichen Vorteilen und dem tollen Geschmack von Fisch gibt es auch zwei Punkte, die gegen Fisch sprechen.
Immer wieder berichten Medien über die Schadstoffbelastung in Fischen. Vor allem fettreicher Fisch in Küstennähe ist hiervon betroffen. Ein aktuelles Thema ist auch das Mikroplastik, welches sich leider heute auch in Fisch nachweisen lässt. Obwohl Fisch in Deutschland strengen Richtlinien unterliegt und immer wieder kontrolliert wird, könnt ihr eine Belastung mit Schadstoffen nicht ganz ausschließen.
Als Faustregel könnt ihr euch merken: Fettreiche Raubfische aus Küstennähe sind am stärksten belastet.
Neben Fisch aus Wildfang könnt ihr auch Fisch aus Aquakulturen kaufen. Hier werden Fische in Anlagen gezüchtet. Teilweise sind Fische hier durch eine gründliche Reinigung des Wassers weniger belastet. Allerdings sind Fische aus Kulturen häufig genverändert und mit Medikamenten behandelt. Außerdem handelt es sich bei den Kulturen um Massentierhaltung. Forscher arbeiten an Lösungen, um Aquakulturen nachhaltiger und gesünder für Tiere und Menschen zu gestalten.
Ist nachhaltiger Fischgenuss möglich?
Immer mehr Fischsorten sind von Überfischung betroffen. Außerdem geraten gängige Fischereimethoden immer mehr in Kritik. Häufig wird durch Schleppnetze der Meeresboden zerstört und unnötig viel Beifang gefangen. Andererseits hat Fisch eine bessere CO2-Bilanz als Rind, Schwein oder Geflügel.
Bio-Siegel gibt es aktuell nur für Fisch aus Aquakulturen. Ihr findet Fisch mit dem EU-Biosiegel sowie Siegel von Bioland, Naturland und Demeter. Eine Ausnahme ist der Bio-Verband Naturland, der ein Siegel für Wildfisch entwickelt hat.
Grundsätzlich könnt ihr beim Einkauf auf folgende Siegel achten:
- MSC („Marine Stewardship Council“): Mindeststandard für Wildfisch. Hier werden Naturschutz-Anforderungen gestellt, die allerdings nicht so streng sind wie Bio-Richtlinien
- ASC („Aquaculture Stewardship Council“): Mindeststandard für Fisch aus Züchtung.
- rot-gelbe G.U. („Geschützte Ursprungsbezeichnung“): z.B. die Schwarzwaldforelle, bei der Erzeugung, Herstellung und Verarbeitung garantiert im Schwarzwald stattfinden
Außerdem findet ihr einen Einkaufs-Ratgeber bei Greenpeace und bei dem WWF. Diese findet ihr im Netz und können euch als Orientierung dienen.
Fisch – ja oder nein?
Solltet ihr nun Fisch essen oder besser nicht?
Fisch trägt zu einer gesunden Ernährung bei und ist eine wertvolle Ergänzung auf dem Speiseplan. Vor allem die Omega-3-Fettsäuren solltet ihr regelmäßig zu euch nehmen. Allerdings kann Fisch auch durch Schadstoffe belastet sein und ist durch die umstrittenen Zucht- und Fangmethoden in Kritik geraten.
Deshalb solltet ihr Fisch als eine besondere Delikatesse genießen und auf Fisch zurückgreifen, der mindestens mit dem ASC-/MSC-Siegel zertifiziert ist.
Gerne könnt ihr euch auch mein neues YouTube-Video rund um das Thema Fisch anschauen:
Sucht ihr noch nach Inspiration für ein leckeres Fischgericht? Hier findet ihr das Rezept für meine Spinat-Fisch-Pasta!