Das Jahr 2022 bringt einen sehr apfelreichen Herbst mit sich. So reich, dass viele gar nicht mehr wissen wohin mit den ganzen Äpfeln. Wenn der Apfelkompott eingekocht ist, die Vorratskammer von getrockneten Äpfeln überquillt und sich die Marmeladengläser im Keller stapeln, dann ist Kreativität gefragt. Wie wäre es denn da mit Apfelessig? Natürlich selbstgemacht! Ohne großen Aufwand entsteht aus überflüssigem Fallobst, Wasser und ein wenig Zucker innerhalb weniger Wochen wertvoller, gesunder Essig – wie von Zauberhand.
Wie wird`s gemacht?
Essig entsteht durch die Essigsäuregärung. Dieser Vorgang ist im eigentlichen Sinne gar keine Gärung. Denn bei dieser Reaktion werden organische Stoffe ohne den Einfluss von Sauerstoff abgebaut. Bei der Herstellung von Essig ist aber genau dieser Sauerstoff notwendig: Essigsäurebakterien wandeln Zucker mithilfe von Sauerstoff über Alkohol zu Ethan- bzw. Essigsäure um. Der Prozess wird auch als unvollständige Oxidation bezeichnet, da die Bakterien nicht in der Lage sind, die enstandene Essigsäure weiter in Kohlendioxid und Wasser zu spalten. Und das ist auch gut so, denn dadurch haben wir das Glück, in den Genuss von Essig zu kommen!
Abnehmwunder Apfelessig?
Gerade Apfelessig soll angeblich als wahrer „fatburner“ wirken. Das Internet ist voll mit Essig-Kuren und Diäten. Bei einer solchen Kur wird mehrere Tage auf feste Nahrung verzichtet und man nimmt stattdessen 3x täglich Apfelessig mit lauwarmem Wasser verdünnt zu sich. Dadurch soll der Stoffwechsel angekurbelt und die Fettverbrennung angeregt werden. Außerdem soll der Essig den Magen-Darm-Trakt „entschlacken“. Die Wirksamkeit einer solchen Diät ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.
Was wirklich hinter dem Hype steckt
Apfelessig wird besonders aufgrund der enthaltenen Polyphenole und wichtigen Mineralstoffe gehyped. Jedoch sind die wirklichen Gehalte im Vergleich zu Apfelsaft oder gar dem ganzen Apfel drastsich niedrig. Durch die Essigherstellung kommt es zu einer Abreicherung der Inhaltsstoffe, es geht also ein großer Teil verloren. Die Aufnahme von Polyphenolen über Apfelessig spielt in unserer täglichen Ernährung deshalb keine bedeutende Rolle. Ebenso ist es mit den Mineralstoffen. Kalium ist das dominierende Mengenelement im Apfel. Die Bedarfsdeckung dieses Mineralstoffes erfolgt über den Apfelessig (2TL) nur zu 1,5%. Diese Werte kommen aber auch zustande, da Apfelessig im Vergleich zum ganzen Apfel oder Apfelsaft in deutlich geringeren Mengen verzehrt wird.
Warum Apfelessig trotzdem gesund ist
Apfelessig kann auf keinen Fall unsere Ernährung und besonders nicht den guten alten Apfel ersetzen. Warum sollt ihr denn dann trotzdem das Salatdressing beibehalten? Die Inhaltsstoffe des Apfelessigs haben trotz der geringen Verhältnisse eine positive Wirkung auf unseren Körper. Die sekundären Inhaltsstoffe, also Polyphenole, haben eine entzündungshemmende Wirkung und Mineralstoffe benötigt unser Körper für den Aufbau von Geweben und Stoffwechselfunktionen. Außerdem wirkt die entstandene Essigsäure keimabwehrend und schützt uns so vor unerwünschten Infekten.
Essig am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen?
Jeden Morgen vor dem Frühstück ein Glas verdünnter Apfelessig soll helfen, die Sättigung über den Tag zu regulieren und den Nüchtern-Blutzucker zu senken. Das Wasser zum Verdünnen sollte dabei lauwarm sein, da so dies den Magen schont. Aber was geanu bewirkt der Apfelessig in unserem Körper? Er ist reich an Pektin, also Ballaststoffen. Diese sorgen dafür, dass die Kohlenhydrate aus unserer Nahrung langsamer aufgenommen werden und der Nahrungsbrei länger in unserem Magen verweilt. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nicht so schnell an und bleibt länger konstant. Zudem versorgen die Ballaststoffe unsere Darmmikrobiota, die für einen gesunden Darm wichtig sind. So wird der Essig zum Beautyprogramm für unseren Verdauungstrakt.
Möchtet ihr noch mehr über die gesunden Inhaltsstoffe des Apfels wissen? Dann lest gerne in meine Apfelwarenkunde rein. Was ihr alles mit eurem Essig anstellen könnt, erfahrt ihr in meinem YouTube-Video zum Fermentieren von Lebensmitteln.
Und hier mein Video zum Apfelessig. Schaut es euch an:
Zutaten
Zubereitung