Eigentlich bin ich ein spontaner Typ. Improvisation ist meine Stärke. Und deshalb war ich nicht begeistert, als ich von einem Verlag gefragt wurde, ob ich: „Prep-Kochen für die Familie“ schreiben wollte. Echt: für 4 Personen – das ist so ungefähr die Familien-Einheit – vorkochen und dann, wo aufbewahren?
Jeder Kühlschrank hat Grenzen. Und das was drin ist, wird von hungrigen Familienmitgliedern innerhalb von 24 Stunden eliminiert.
Einfrieren mag ja funktionieren – aber für 4 Personen ist da auch nicht mehr als eine zweite Mahlzeit drin. Es sei denn, man hat die Truhe im Keller. Also eigentlich zu umständlich.
Dann erinnerte ich mich an meine Kindheit und die ersten wirklich selbstständigen Kochaktionen. Ich war 14. Meine Mutter musste ins Krankenhaus. Sie hatte Krebs. Mein Vater wollte weder Großmutter noch helfende Tanten im Haus. Meine ordentliche große Schwester übernahm die Wäsche. Und da ich damals schon begeistert kochte, übernahm ich die Küche. Und so saß meine Mutter mit mir da und wir machten einen Speiseplan für drei Wochen. Den hab ich heute noch. Ich kochte nachmittags nach der Schule, mein Vater wärmte mittags auf – und das Essen stand auf dem Tisch, wenn wir aus der Schule kamen. Das war schon Prep-Küche: Man hat einen Plan, kauft ein und kocht vor.
Aber ehrlich: Für Familien ist das heute keine so tolle Option mehr. Denn welche berufstätige Mutter hat – wie ich als Schulkind damals – Zeit zum Vorkochen? Außerdem gibt es Kita und Ganztagsschule – mittags wird außer Haus gegessen. Und abends dann eben lieber frisch zusammen etwas Schnelles gezaubert. Oder etwas Kaltes gegessen – großes Plus der deutschen Küche!
Statt dessen erobern ganz andere Gruppen die Welt des Vorkochens: Vollwertköstler, Veganer, Menschen mit Unverträglichkeiten. Sie alle wollen nämlich selbst bestimmen, was mittags in ihren Magen wandert. Und nicht von Fast Food, der Kantine oder dem Bäcker abhängig sein. Gut so! Denn das Angebot ist in der Regel zu kalorienreich – und arm an allen wirklich wertvollen Nährstoffen. Wer es schafft, für vollwertige, selbstgekochte Alternativen zu sorgen, dem geht es damit sicher besser.
Gerade Gemüse, das wir alle viel zu selten essen, ist eben nicht im Nu zubereitet. Man muss es frisch kaufen – und kein Lebensmittel wird so oft weggeworfen wie Gemüse und Obst, weil es schnell verdirbt! Wer in der Woche gut essen will, kann also am Wochenende in Ruhe und genüsslich einkaufen, vorkochen und die Mittagsmahlzeit einfach mitnehmen. Vielleicht sogar schon etwas fürs Abendessen im Vorrat haben. Für eine oder zwei Personen reicht auch der Platz im Kühlschrank!
Man spart eine Menge Geld und Zeit – und isst viel besser und gesünder.
Am Ende verlieren sich auch die Fast-Food-Kilos! Denn mit geprepptem Kühlschrank verliert der Pizzablitz und die Tafel Schokolade einen Teil ihrer Anziehungskraft!
Und genau deshalb arbeite ich jetzt an einer Prep-Diät. Denn nicht nur Menschen mit Unverträglichkeiten profitieren von der Vorbereitung. Auch wer abnehmen will, oder einfach etwas für seine Gesundheit tun möchte, hat es mit Plan und Prep Meal leichter. Wir probieren es gerade aus. Und kochen für 5 Tage die Mitnehmmahlzeit und das Abendessen vor. Und genießen es, die nächsten Tage einfach den Kühlschrank zu öffnen, aufzutischen und zu genießen. Und zwar ohne Reste! Geht doch.
Video: Vorkochen und Mitnehmen – Meal Prep Wochenplan
Video: Vorkochen und Haltbarkeit – Wie lange sind vorgegarte Zutaten haltbar?